Let’s Play! Computerspiele und das Recht auf Spiel

SITUATIONEN, DIE IN FAMILIEN PASSIEREN KÖNNEN

Auszug aus einer Diskussion einer Mutter und eines Vaters, deren Sohn in ihren Augen zu viel Zeit mit Computerspielen verbringt.

Mutter: „Jetzt sitzt der heute schon wieder so lange vor dem PC.“

Vater: „Also als ich in seinem Alter war, haben wir ja ganz andere Dinge gemacht. Ich kann das einfach nicht verstehen, was daran so toll sein soll.“

Mutter: „Er könnte ja sinnvolle Dinge machen, wie beispielsweise ein Buch lesen oder sowas. Warum muss es immer der PC sein?“

 

WIE DENKEN VIELE ELTERN DARÜBER?

Verständnis für etwas aufzubringen, mit dem man sich selbst nicht identifizieren kann, ist oft nicht leicht. Entsprechend ist es nachvollziehbar, dass Eltern sich wünschen, dass ihre Kinder lieber anderen Freizeitbeschäftigungen nachgehen als an der Konsole oder dem Smartphone zu spielen. Gerade weil Games Unterhaltungsmedien sind, haben Eltern oft das Gefühl, dass jede Minute, die mit Computerspielen verbracht wird, reine Zeitverschwendung ist.

 

EINE TYPISCHE SITUATION IN FAMILIEN

Auszug aus einer Diskussion einer Mutter und eines Vaters, deren Sohn in ihren Augen zu viel Zeit mit Computerspielen verbringt.
Mutter: „Jetzt sitzt der heute schon wieder so lange vor dem PC.“
Vater: „Also als ich in seinem Alter war, haben wir ja ganz andere Dinge gemacht. Ich kann das einfach nicht verstehen, was daran so toll sein soll.“
Mutter: „Er könnte ja sinnvolle Dinge machen, wie beispielsweise ein Buch lesen oder sowas. Warum muss es immer der PC sein?“

WIE DENKEN VIELE ELTERN DARÜBER?

Verständnis für etwas aufzubringen, mit dem man sich selbst nicht identifizieren kann, ist oft nicht leicht. Entsprechend ist es nachvollziehbar, dass Eltern sich wünschen, dass ihre Kinder lieber anderen Freizeitbeschäftigungen nachgehen als an der Konsole oder dem Smartphone zu spielen. Gerade weil Games Unterhaltungsmedien sind, haben Eltern oft das Gefühl, dass jede Minute, die mit Computerspielen verbracht wird, reine Zeitverschwendung ist.

WIE DENKEN VIELE JUGENDLICHE DARÜBER?

Kinder und Jugendliche haben eine gänzlich andere Perspektive auf die Spiele. Durch die unendlichen Möglichkeiten können sie in spannende Welten abtauchen, gemeinsam mit Freundinnen und Freunden Spaß haben, entspannen und abschalten. Sie haben Erfolgserlebnisse und erhalten Bestätigung. Sie sehen Computerspiele als eine Beschäftigung, die anderen Hobbys und Freizeitaktivitäten in nichts nachsteht.

WORUM GEHT ES?

Computerspiele als Kulturgut: Auch wenn Computerspiele eine verhältnismäßig kurze Geschichte haben (erste Videospiele wurden in den 1970er-Jahren entwickelt), zählen sie inzwischen als Kulturgut. Begründet werden kann dies mit oftmals sehr ausgeklügelten Geschichten und faszinierenden virtuellen Welten, sehr unterschiedlichen teilweise künstlerischen Darstellungsweisen von Spielinhalten und dem nicht zu unterschätzenden Einfluss auf unsere Gesellschaft durch ihre weite Verbreitung.

Recht auf Spiel: Grundsätzlich räumt die UN-Kinderrechtskonvention (Art. 31) Kindern und Jugendlichen ein Recht auf Spiel ein. Dazu gehören heute selbstverständlich auch digitale Spiele. Es ist Aufgabe der Erziehungsberechtigten, dafür zu sorgen, dass die Freizeitbeschäftigungen ihres Kindes altersgemäß sind, und es vor Risiken zu schützen. Dies gilt auch für Computerspiele. Die Bandbreite an unterschiedlichen Spielen ist sehr groß, mit sehr unterschiedlichen Aufgabenstellungen, Anforderungen und möglichen Belastungen. Wichtig ist, einen Rahmen zu setzen, um das Spielerlebnis dem jeweiligen Alter angemessen zu gestalten und Grenzen zu setzen, wenn das Spielen aus dem Ruder läuft.

WAS KANN MAN TUN?

Die eigene Haltung zu Games hinterfragen: Welche Vorurteile haben Sie gegenüber Computerspielen? Was sind für Sie wichtige Werte? Was löst das Spielen Ihres Kindes bei Ihnen aus? Wovor haben Sie Angst, was könnte Negatives durch das Spielen passieren? Diskutieren Sie das mit Ihrem Kind. Verteufeln Sie die Vorliebe Ihres Kindes für Computerspiele nicht, sondern setzen Sie sich kritisch mit ihnen auseinander und liefern Sie begründete Kritik.

Sich über Spiele informieren: Darüber hinaus sollten Sie sich über Spiele, die Ihr Kinder spielen will, informieren – hier eignen sich beispielsweise sogenannte „Let‘s Play“-Videos, die zu fast jedem Computerspiel auf Videoportalen wie YouTube zu finden sind. Hier wird meist ein guter Eindruck der Spiele vermittelt. Manchmal hilft auch der Austausch mit anderen Eltern. Oder Sie lassen sich auf das Experiment ein, sich die Spiele von Ihrem Kind zeigen und erklären zu lassen oder sogar selbst mitzuspielen.

Spielkultur bereichern: Das Angebot an Computerspielen ist überaus vielfältig. Holen Sie sich Tipps über besonders empfehlenswerte und lehrreiche Spiele. Gerade im Bereich der Indie-Games entstehen viele spannende Spielkonzepte. Regen Sie Ihr Kind an, mehr gemeinsam mit anderen als allein zu spielen. Fördern Sie auch die Kreativität, z. B. indem Sie Ihr Kind unterstützen, eigene Spiele zu designen und die Spiele von morgen mitzugestalten. Das ist mit kostenfreien und einfachen Tools sehr leicht. Unten finden Sie Links zu Anleitungen sowie zu aktuellen und empfehlenswerten Infoseiten.

Vor Risiken schützen: Kinder und Jugendliche sollen Spaß an Computerspielen haben. Um sie vor einem schädlichen Einfluss durch Spiele zu bewahren, sind der gesetzliche Jugendschutz und die USK-Alterskennzeichen zu beachten (siehe Broschüre zum Thema Gewalt). Weiterhin ist es wichtig, die Spielzeit im Blick zu haben und passende Regeln zu vereinbaren (vgl. Broschüre zum Thema Zeit), sich der Kosten, die anfallen können, bewusst zu sein (vgl. Broschüren zu den Themen Geld und Daten) und auf den gesetzlichen Jugendschutz zu achten (vgl. Broschüre zum Thema Kontaktrisiken).

 

LINKTIPPS

Spieleratgeber NRW
Hier finden Sie Ratgeber und pädagogische Spielbeurteilungen, die auch die Sicht von Jugendlichen umfassen.
www.spieleratgeber-nrw.de

Spielbar.de
Das Onlineangebot der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) beleuchtet Spiele, aktuelle Diskussionen und Informationen rund um digitale Spiele.
www.spielbar.de

games.jff.de
Für Gamedesign gibt es einfache und kostenfreie Tools. Hier finden Sie Empfehlungen und Anleitungen.
www.games.jff.de

 

BESTELLUNG VON GEDRUCKTEN ELTERNINFOHEFTEN

gedruckt auf 100% Recyclingpapier

Sie können die gedruckten Broschüren in deutscher Sprache kostenfrei auch in größeren Auflagen beim Materialdienst des Bayerischen Sozialministeriums bestellen. Sie erhalten sie dann per Post zugeschickt. Für gedruckte Broschüren in türkischer oder englischer Sprache wenden Sie sich bitte per E-Mail an medienzentrum@jff.de.

 

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KONTAKT

Game Life – die Informationsbroschüren für Eltern zum Thema Computerspiele wurden vom JFF – Institut für Medienpädagogik und Medienzentrum Parabol im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales erarbeitet.